Bei einer Filmanalyse kommt es in hohem Maße auf die Wechselwirkungen zwischen Thematik, Stil (Ästhetik) und filmischer Form an. Alle filmischen Mittel unterliegen sorgfältiger Abwägung und Planung und haben großen Einfluss darauf, wie der*die Zuschauer*in den Film erlebt und interpretiert. Es geht immer um Gefühle und Stimmungen.
Die Auswahl des Bildausschnitts sorgt für Identifikation und Empathie mit der Hauptfigur. Je näher der*die Betrachter*in dem Bild ist, desto emotionaler erlebt er es. In „Edge of Seventeen“ durchlebt die gequälte Hauptfigur Angst und große Emotionen.
Klicken Sie auf die Miniaturbilder, um sich mit einigen der filmischen Mittel von „Edge of Seventeen“ genauer auseinanderzusetzen.
Der Schauplatz und die Protagonistin beim Betreten und Verlassen des Aufzugs werden in der Totalen gezeigt, aber ansonsten sehen wir sie nur in Nahaufnahmen oder der Halbtotale. Das betont den Druck, unter dem sie zu stehen scheint.
Bei den Nahaufnahmen ertönt eine flüsternde Stimme, die sich in die Klanglandschaft drängt und uns auffordert, die Hauptfigur zu betrachten: „Schaut sie an“. Mit anderen Worten, wir sind gezwungen, ihr verängstigtes Gesicht von vorne, von hinten und im Profil zu betrachten (auszuspionieren).
Wir sehen sowohl ihr Ohr als auch ihre Wange von nahem, ebenso wie ihre Hand, die nach dem Schultergurt ihres Rucksacks und dem Pferdeschwanz mit dem auffälligen Gummiband greift.
Die Schuluniform, die rot-weiß gepunktete Schleife um ihren Hals und das Gummiband in ihrem Haar (rot = Sexualität/Gefahr und weiß = Unschuld) sind wichtige Requisiten.
Zusammen mit dem klaustrophobischen Ort (dem Aufzug) spitzen sie die Thematik des streng kontrollierten Teenagers, der sich als junges Mädchen dem strengen koreanischen System anpassen muss, zu. Dies zeigen auch die Farben Rot, Weiß, Blau und Schwarz – die Farben der koreanischen Flagge.
Die Nahaufnahme des Haargummis dient zur Vorbereitung des Moments, in dem die unsichtbare Kraft das Gummiband in Zeitlupe aus den Haaren zieht, als Auflösung der ganzen angespannten Situation.
Unmittelbar nachdem sich das Spiegelbild dem Mädchen zugewandt hat, gipfelt die Nahaufnahme in einer wirkungsvollen Detailaufnahme (siehe nächstes Bild) von dem weit geöffneten und mit Schrecken erfüllten Auge des Mädchens.
Das Auge ist ein klassisches Motiv in Thrillern und dient dazu, Angst und Emotionen zu erzeugen, aber auch die Aufmerksamkeit auf die Innenwelt einer Figur zu lenken.
Inspiration für die Arbeit mit filmischen Mitteln und Formen:
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