Debatten und Herausforderungen

Wir wollen uns genauer ansehen, welche Hindernisse der Filmbildung in frühem Alter entgegenstehen und welches Potenzial sie birgt. Eltern, Pädagog*innen und Wissenschaftler*innen sind oft unterschiedlicher Meinung darüber, wie wichtig Filme und Medien in der Vorschule sind.

Manche lehnen sogar gegen den bloßen Gedanken daran ab, während andere Medienkompetenz als Schlüsselkomponente der allgemeinen Vorschulerziehung betrachten. In diesem Abschnitt gehen wir von einem positiven Potenzial des Einsatzes von Filmen und Medien im Vorschulkontext bei Kindern im Alter von drei bis sechs Jahren aus.

Debatten und Herausforderungen

Die digitale visuelle Welt

Wir leben in einer digitalen Welt voller bewegter Bilder. Die meisten Kinder haben von klein auf Zugang zu digitalen Geräten und einer Vielfalt von Filmen und visuellen Medien. Es wird oft gesagt, sie seien „digital geboren“ und könnten visuelle Inhalte in großen Mengen konsumieren. Einerseits lässt sich dies ganz klar beobachten: Die meisten Kinder sind intuitiv und unerschrocken. Dennoch empfehlen die Wissenschaftler*innen den Eltern und Pädagog*innen dringend, kleinen Kindern in der digitalen Welt Orientierung zu geben. Erwachsene müssen Vorbilder sein, zum Beispiel indem sie kritische Fragen stellen und über den Inhalt sprechen. Sie sollten sich auf die Erfahrungen der Kinder mit Filmen einlassen und gemeinsam mit ihnen wagen, digitale Geräte als kreative Mittel einzusetzen. Durch solche gemeinsame Erlebnisse erfahren die Erwachsenen, welchen Wert Filme und Medien in der frühen Kindheit haben können.

In einer Umfrage sprach ein Vorschulerzieher über die „umgekehrte Situation“, dass kleine Kinder digitale Hilfsmittel völlig unbefangen einsetzen, während viele Pädagog*innen noch zögern:

Kinder sind auch tolle Vorbilder, und die Erzieher*innen sind weniger sicher als sie. Sie können viel von den Kindern lernen. Für sie (die Kinder) sind sie (digitale Geräte: Handys, iPads und Computer) nicht mehr als eine Zahnbürste – sie waren schon immer Teil ihres Lebens.
Sune Frederiksen, Elsgårdsminde Børnehus, Hørning, Skanderborg, Dänemark.

Passiv – Aktiv

Wie der Trailer in FILMBILDUNG IN AKTION gezeigt hat, kann der Einsatz von Film und digitalen Medien für kleine Kinder interessant sein. Weit entfernt von dem verbreiteten Bild, dass sie nur passiv konsumieren. Bei richtiger Begleitung können durch das Ansehen eines Films ein aktiver Dialog und durch den Einsatz digitaler Geräte mit Vorschulkindern kreative und/oder motorische Aktivitäten entstehen. Geschichtenerzählen, ästhetische Ausdrucksformen, eingerahmte Abbilder der Welt, Meinungsaustausch und Verständnis für die Komposition von Filmen – all das gehört zu medienvermittelten Beschäftigungen dazu. Häufig sind diese Aktivitäten mit Kooperation und sozialer Integration unter Gleichaltrigen verbunden. Die Kinder sind in der Regel motiviert – mit gutem Timing und guter Planung haben Sie gute Erfolgschancen.

In einer Umfrage berichtet eine Erzieherin von ihren Beobachtungen, wie Filmbildung Kindern hilft, denen das Lesen (und sogar das Sprechen) schwer fällt:

Es liegt daran, dass sie sowohl den Ton als auch die Bilder haben – es hilft ihnen, über das zu sprechen, was sie sehen – sie melden sich und sagen etwas dazu. Wir erleben eine gewaltige Entwicklung in unserer Kindergruppe, wenn wir Filme sehen und mit den Kindern (darüber) sprechen. Wir haben Kinder, die kaum sprechen, wenn sie hierher kommen, und nach einem Jahr können sie kaum an sich halten, weil sie etwas erzählen wollen – das ist ein gewaltiger Sprung!
(Kristina Juul Overgaard, Kindertagesstätte Taarnborg, Nyborg, Dänemark)

Film als „Dritter Raum“

Wenn sich sehr junge Kinder gemeinsam einen Film ansehen, erleben sie ihn persönlich, teilen aber auch eine kollektive Erfahrung. Der Film wird sogar zu einer Art „drittem Raum“, in dem sie über etwas sprechen können, das über oder zwischen dem „Du“ und dem „Ich“ liegt. Durch den Film wird es möglich, über Gefühle und komplexe Themen zu sprechen – es kann um Freundschaft, Identität, Familienangelegenheiten und manchmal sogar um die dunklen Seiten der Kindheit gehen.

Wenn kleine Kinder gemeinsam Filme sehen und darüber sprechen, erfahren sie mehr über den Film als Kunstform, über einander und über andere Kulturen. Der Film bietet die Gelegenheit, Vorurteile und Stereotype anzusprechen – auch schon bei den Jüngsten. Oft werden Sie in den Spielen der Kinder Elemente, Themen und Figuren aus Filmen wiedererkennen – und das auch noch lange Zeit, nachdem sie sie gesehen haben. Filme können Inspirationsquellen für Spiel, Fantasie und Kreativität sein.

Aufgabe

Wir schlagen Ihnen vor, sich einen Trailer anzusehen, der BØRNEBIFFEN präsentiert: ein Kinoprogramm für Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren, das rund ums Jahr in dänischen Kinos läuft. Er hilft zu verstehen, wie Dreijährige einen Film auf der großen Leinwand erleben, die vielleicht zum ersten Mal im Leben in einem Kinosaal sind. Im Kino wird das Publikum durch Bild und Ton regelrecht umarmt.

Was ist Ihre Meinung zur Filmbildung für kleine Kinder? Schreiben Sie in den Notizblock: Welche Aussagen und Probleme sind aus Ihrer Sicht entscheidend?

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